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Tunesien
11. März 2009 - 25. März 2009
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Aktualisiert am: 26.12.16
Zweiter Tag
Sahline - Ksar Hellal - Moknine - Hiboun - Mahdia - Belkata - Lac Moknine - Ksar Hellal - Sahline
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Freitag, 13. März 2009
(Alle 149 Fotos des Tages im Fotoalbum als "Collage")

Um halb neun trat ich durch die Eingangstür nach draußen und wurde wieder von einem strahlend blauen Himmel und wohltuend wärmender Sonne begrüßt. Weg war die Kühle der Nacht.

Da ich morgens, um wach zu werden, einige Zeit und einige Tassen Kaffee benötige, bot sich die Gelegenheit, den Garten nach interessanten Motiven abzusuchen (das wurde ein tägliches Ritual vor jeder Tour). Als erstes entdeckte ich den Nesteingang einer kleinen Sandbienenart (Andrena spec.) in Hoplitiseinem Beet. Leider ließ mich die Besitzerin nicht nahe genug heran, um sie gut zu fotografieren. Eine kleine Blutbiene, die sich ebenfalls sehr für dieses Nest interessierte, konnte ich bedauerlicherweise gar nicht fotografieren. Anders sah es da mit den zahlreichen Bausammlerbienen (Megachilidae) aus, die sich auf den Blättern der Geranienbüsche sonnten. Sie gehören wohl zur Gattung Hoplitis. Als weiteren Hautflügler traf ich noch auf eine auch aus Deutschland bekannte Art: die Französische Feldwespe Polistes dominulus. Auf einem Rosen-Erithacus rubecula / RotkehlchenEibischblatt entdeckte ich eine kleine, grau-rote Weichwanze (Caenocoris spec., eventuell C. nerii) und an der Hauswand neben einigen Schmeißfliegen eine Wanze der Art Oxycarenus lavaterae. Aus dem mit unzähligen, gelb leuchtenden Früchten behangenen Zitronenbaum trällerte ein Vogel ein mir vertrautes Lied: ein Rotkehlchen (Erithacus rubecula). Und anders als in Deutschland gelangen mir ein paar bessere Aufnahmen dieses sympathischen Vogels.

Dann drängte langsam die Zeit, wir packten unsere Sachen und brachen auf nach Mahdia. Auf dem Weg dorthin wollten wir noch zum Lac Moknine. Wir fuhren also nach Süden auf der C 82 über Ksar Hellal, Moknine, fanden keine Zufahrt zum See und fuhren weiter über Hiboun zum rund 40km entfernten anderen Ziel des Tages. Um zehn Minuten vor zwölf erreichten wir die ersten schmalen Gassen Mahdias direkt am Meer. Somit sah ich heute auch erst zum zweiten Mal in meinem Leben das Mittelmeer und konnte mich dementsprechend kaum satt sehen an dem weiten Blau. So machten wir den ersten Stopp auch gleich ein paar Meter weiter (quasi am Ende der Gasse vom obigen Foto). Es gab dort einen kleinen Parkplatz, von dem man einen schönen Blick auf das Meer und die Küste hatte. Kaum geparkt, kam auch jemand und kassierte 300 Millimes. Doch der Ausblick war dies allemal wert. Wir schossen einige Fotos, auch von den Möwen und genossen einfach die Sicht. Okay, ich genoss nicht nur einfach, ich staunte...

 

Dann fuhren wir weiter zur Festung Al Borj Al Kebir (ein altes türkisches Fort), quasi dem Wahrzeichen der Halbinsel Mahdia, wo wir oberhalb des Meeres parkten. Die Festung selbst besichtigten wir nicht. Stattdessen wanderten wir von dort in nördlicher Richtung an der Küste entlang. Der Friedhof, der Festung von der Meerseite aus vorgelagert, ist wirklich sehenswert, wenn ich das im Zusammenhang mit Tod und Gräbern so sagen darf. Ein wirklich schönes Fleckchen Erde, dass nicht nur den wenigen ausländischen Touristen, sondern auch jungen tunesischen Pärchen einen Ausflug wert ist. Der Kontrast zwischen dem sanften gelb-blau-grün der Hänge mit den leuchtend weißen Gräbern und dem rauen Fels der Küste ist beeindruckend. Wir wanderten etwa zwei Stunden bis kurz hinter den Leuchtturm und wieder zurück. Die Kamera immer hin und her schwenkend zwischen tollen Ausblicken und fremdartigen, andererseits aber auch vertraut wirkenden Pflanzen und Insekten am Boden. Ich habe längst nicht alle Insekten fotografieren können, die sich dort zwischen dem Pflanzenbewuchs bewegten. Viele waren einfach zu flink unterwegs - besonders die Spinnen, aber auch einige Bienenarten.

Nach einer etwa zweistündigen Wanderung brachen wir also gegen Viertel nach Drei wieder auf. Da Nina Hunger verspürte, gingen wir im Ort noch essen. Dort lernte ich sogleich etwas über die Eigenheiten von Bezeichnungen auf Speisekarten. Nachdem mich ein sehr aufmerksamer Kellner zuerst zu den ausgelegten Fischen im Restaurant "nötigte" und ich mich nach einem Blick auf die völlig trüben Augen und Kiemen sowie die ausgetrockneten Schuppen der Auslage für eine "Mixed Grill Platte" entschied, staunte ich nicht schlecht über das nach kurzer Zeit servierte: Lammkotelett, Lammleber, Lammniere und Lammherz - also fast nur Innereien. Und Lamm ist da vielleicht auch der falsche Ausdruck, es war eher schon Schaf. Andere Länder - andere Sitten, da kann man nichts machen, nur lernen. Das Kotelett und die Leber waren übrigens sehr gut; dass ich ansonsten keine Innereien mag, ist schon eher mein Problem. Übrigens ist diese Fleischauswahl scheinbar unter der Bezeichnung "Mixed Grill" in Tunesien üblich - wenn ich den Auskünften Einheimischer glauben darf.

Dann ging es aber weiter, wir wollten doch noch schauen, ob wir nicht doch eine Zufahrt zum Lac Moknine finden. Erst einmal mussten wir uns durch das Verkehrsgewühl Mahdias quälen, dort war gerade der Markt zu Ende gegangen.
Kurz hinter Hiboun fand Nina einen kleinen Feldweg, nach links abzweigend - die Richtung, in der der See liegen musste. Nach einer längeren, sehr holprigen Fahrt über unbefestigte Wege kamen wir zumindest recht nahe heran. Wir stellten das Auto am Rande eines Weges ab und liefen das restliche Stück über feuchten Sand bis etwa 70m an den Rand des Lac Moknine. Bis auf den Umstand, dass der See um ein Vielfaches kleiner war, als auf unserer vier Jahre alten Karte verzeichnet, gab es dort nichts Aufregendes zu entdecken. Abgesehen davon, dass ich auch diese Öde in ihrer Fremdheit dennoch faszinierend fand.

Als wir zurück zum Auto liefen, wurden wir von einem Tunesier, der offenbar in der Nähe wohnte, angesprochen. Was für ein Glück, dass Nina französisch spricht. Nachdem sie ihm erklärte, was wir dort machten, konnten wir zurück fahren. Unterwegs auf der unwegsamen Piste erblickte ich rechter Hand auf einem Baum einen Vogel, der mich sehr neugierig machte. Er entpuppte sich als "Südlicher Raubwürger". Das freute mich sehr, in Deutschland suchte ich bislang vergeblich nach seinem bei uns vorkommenden Verwandten. Leider saß er doch zu weit weg für ein wirklich gutes Foto.

Schließlich erreichten wir wieder die "richtige" Straße, die C 82, und fuhren an Gewächshäusern und Olivenhainen vorbei zurück zu unserem Domizil.

   
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Stand: 26.12.16