Dienstag, 24. März
2009
(Alle 57 Fotos des Tages im
Fotoalbum
als "Collage")
Der letzte volle Tag steht
an und wir wollten heute nach dieser kleinen Straße von
Saint Marie du Zit nach Mornag suchen, die wir gestern
in entgegen gesetzter Richtung nicht fanden. Ich muss
gestehen, viel Lust hatte ich nicht mehr dazu. Zum einen
war ich doch sichtlich erschöpft von den vielen Touren
der vergangenen zwei Wochen, andererseits wurde dieses
unbestimmte Gefühl von Beklemmung, dass ich hier in
Tunesien verspürte von Tag zu Tag stärker und ich freute
mich trotz all der tollen Landschaften und Funde in
diesem Land geradezu übermäßig auf den Rückflug am
nächsten Tag. Na ja, ich fuhr dann dennoch mit, so nach
dem Motto: "... wenn ich schon mal hier bin...".
Doch
zunächst ging es wieder in den Garten, dort wurde es von
Tag zu Tag spannender in Sachen Insekten. Auch wenn
einige mir durchaus auch aus Deutschland bekannt waren,
wie z.B. die kleine Waffenfliege Physiphora alcae. Die
Bienen, die sich heute im Garten waren mir dagegen
völlig fremd. Darunter eine rotorange gefärbte Art und
eine Holzbiene mit gelber Thoraxbehaarung. Beide waren
aber zu dieser frühen Stunde nicht bereit, für ein Foto
still zu halten...
Schließlich machten wir uns dann auf den Weg Richtung
Zaghouan. Etwa zehn Kilometer östlich davon sollte
die besagte Straße von Saint Marie du Zit durch die
Berge nach Mornag von der C 28 abzweigen. Doch endete
die Straße zur C 28 auf einer Brücke, die lediglich
durch einen großen Erdwall gesperrt war - kein Hinweis
zuvor auf die Unpassierbarkeit. Doch mittlerweile nicht
mehr unerfahren im Straßensuchen, ließen wir uns davon
nicht ermutigen. Vorbei an wunderschönen Olivenhainen
gelangten wir tatsächlich auf verschlungen Wegen zur
gesuchten Straße, der C 35 nach Mornag. So klein wie in
unserer alten Karte verzeichnet war sie gar nicht.
Mittlerweile hat sie sich in eine gut ausgebaute Straße
verwandelt - das tat der wieder einmal grandiosen
Landschaft keinen Abbruch. Das vollbrachte eher unsere
Hilfsbereitschaft, denn schon kurz hinter Sant Marie du
Zit nahmen wir ein älteres,
freundliches
Ehepaar auf, dass per Anhalter weiter wollte. Obwohl
offenbar in ihren "Sonntagskleidern" unterwegs,
verströmten beide einen nicht sehr angenehmen Geruch im
Auto, der uns schnell völlig einhüllte und das Genießen
der Umgebung recht massiv beeinträchtigte... Die
Verständigung war schwierig, da beide kein französisch
sprachen - oder zumindest fast nichts verstanden. Zu
unserem Leidwesen wollten sie ebenfalls nach Mornag - so
blieben sie für die komplette Strecke durch die Berge im
Wagen - immerhin rund 50km...
Wir
setzten unsere Fahrt dann wieder alleine fort - mit weit
geöffneten Fenstern. Stopps machten wir keine
nennenswerten und fuhren heute zur Abwechslung nicht in
Grombalia auf die Autobahn, sondern fuhren parallel zur
A 1 über Turki nach Hammamet und erst dort auf - zurück
nach Hause.
Dort
angekommen, im Garten, fand ich es heute auch wesentlich
spannender - und gleichzeitig
entspannender. Die Holzbiene, die sich als Xylocopa
aestuans entpuppte, ließ sich bei ihren Blütenbesuchen
an den Bohnen mit viel Geduld halbwegs gut fotografieren
und die scheue rotorangefarbene bei der Inspektion von
geeigneten Schneckenhäusern für den Nestbau. Schon
angefangen mit dem Bau eines Nestes hatte dagegen
eine
Königin von Polistes dominula (Französische Feldwespe,
auch in Deutschland häufig). Sie hatte sich dafür die
Unterseite eines Palmwedels ausgesucht. Ansonsten fand
ich an der Hauswand noch einige Minispinnen und einen
Ameisen-Siebenpunkt-Marienkäfer - der kommt zwar auch in
Deutschland vor, doch habe ich ihn dort noch nie
gesehen. Das waren dann auch so ziemlich die letzten
Eindrücke aus Tunesien. Es gab später wieder ein sehr
leckeres Abendessen mit der Vermieterfamilie und dann
rief auch schon mein Bett - ich war wirklich erledigt.
Zwei Wochen Tunesien hatten mich echt geschafft!
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