Dienstag, 17. März
2009
(Alle 61 Fotos des Tages im
Foto-Album
als "Collage")
Heute war das Wetter
anfangs nicht ganz so berauschend. Es war wolkig, sehr
windig und dabei doch etwas frisch. Das hielt uns aber
nicht davon ab, zu einer Tour Richtung Norden
aufzubrechen. Es ging an der Küste entlang durch Sousse
bis kurz vor Hergla zu einem Salzsee, der, wenn ich
richtig recherchierte, Sebkhet Halk El Menzel heißt. Wir
stellten das
Auto
am Straßenrand ab und liefen zu dem See. Weit draußen
auf dem Wasser konnten wir eine größere Ansammlung Vögel
ausmachen. Doch erst als diese Aufflogen und ich mit der
Kamera draufhielt erkannte ich, dass es Flamingos waren.
Schade, dass sie soweit weg waren. Dennoch war es ein
tolles Erlebnis, sah ich Flamingos doch bislang nur im
Fernsehen oder dumm in Zoos herumstehen.
Auf der Fläche zwischen Sraße und See wuchsen viele
Exemplare des Feld-Mannstreu
(Eryngium
campestre), einer auch bei uns heimischen Pflanze.
Ich hatte nur den Eindruck, dass sie hier größere
Ausmaße annahm. Auf deren stacheligen Blättern turnten
unzählige Blattkäfer der Gattung Timarcha
("Tatzenkäfer") herum. Man musste echt aufpassen, wo man
hintrat. Zum Glück waren sie mit ihrer Körpergröße von
rund 20mm kaum zu übersehen. Eine Wolfspinne der Gattung
Arctosa fand ich nur, weil sie sich kurz bewegte.
Sonst wäre ihre Tarnung wirklich perfekt gewesen. Da es
ansonsten am See nicht viel zu sehen gab (es wuchs hier
auch der
Malteserschwamm wie an der Küste Monastirs am Tag
zuvor und einige wenige
blühende
Pflanzen) gingen wir über die Straße an die nah gelegene
Küste. Dort peitschte der schon fast stürmisch zu
nennende Wind das Meer gegen die
schroffen Felsen. Am
Küstenstreifen fanden sich ein paar mehr Blütenpflanzen.
Unter anderem diese niederliegend wachsende noch
Unbekannte, die auch am See wuchs - ein
Raublattgewächs? In wenigen Exemplaren fand sich auch
ein Schmetterlingsblütler mit Blüten in einem
ungewohnten, ich sage mal gelblich-grün (so genau kann
ich dies Gelb nicht benennen). Hier fand sich auch ein
anderer Gauchheil als der, der
sonst
fast überall zu finden war. Nämlich
Anagallis monelli.
Ich machte mit der kleinen Kompaktkamera (Sony DSC-H2)
auch einen kurzen Film (1,05Min.). Die Qualität ist nicht
berauschend (640x480 Pixel), doch sollte es für einen Eindruck der
dortigen Küste reichen. Es gibt ihn im
wmv-Format - 16,7MB (zu öffnen mit z.B. Windows Media Player
oder Winamp), da ist das Bild größer, oder in einer
kleineren
FLV-Version - 4,1MB (zu öffnen mit Flash Player).
Wir
fuhren nach etwa einer Stunde Aufenthalt weiter nach
Enfida, dort auf die C 133 an Takrouna vorbei Richtung
Zaghouan. Takrouna ist ein altes Berberdorf und häufiges
Ziel von Touristenbussen. Das eigentliche Dorf liegt
heute unterhalb der hoch aufragenden Felsen. Das alte,
ursprüngliche Dorf ist fast nur noch für Touristen
belebt. Wir haben es uns nur im Vorbeifahren kurz
angeschaut...
Von der C 133 bogen wir etwa 8km vor Zaghouan links in
Richtung Berge ab, östlich am
Djebel Zaghouan entlang durch eine breite Ebene zwischen
den Gebirgszügen. Nach etwa 15km machten wir an einem
vielversprechend aussehendem felsigen Hang Halt. Gleich
neben der Straße lag zunächst ein Feld mit angrenzender
Wiesenfläche. Dort fand sich zahlreich
Borretsch
und andere blühende Pflanzen wie z.B. Malven,
Kreuzblütler und eine Wolfsmilch-Art - die alle noch auf
eine genauere Bestimmung
warten. Überraschend fand sich auch noch ein kleiner
Frosch, der ebenfalls noch ohne Namen ist. Dann gingen
wir bergan und hatten dabei einen grandiosen Blick über
die weite Ebene zwischen den beiden Gebirgen. An
Pflanzen fand sich unter anderem auch wieder der
Krummstab (Arisarum
vulgare) den ich auch schon bei unserer ersten Tour
fand. Doch hier wuchs er zahlreicher und schöner. Unter
einem Felsvorsprung entdeckte Nina eine Tunesische
Landschildkröte - so eine sahen wir ja schon am Sebkhet
de Sidi El Hani ein paar Tage zuvor. Es gab also neben
der herrlichen Aussicht auch am Boden recht viel zu
sehen. Zu sehen gab es auch zwei jüngere tunesische
Männer die von einem Dorf gegenüber der Straße her
gelaufen kamen als wir gerade den Hügel wieder nach
unten schritten. Sie
hielten
sich aber im Hintergrund, da unten an der Straße vor
unserem Auto ein Wagen der Garde Nationale anhielt und
deren uniformierte Insassen uns zu sich winkten. Es war
das Übliche. Wo wir herkämen, was wir hier
fotografierten und etwas belangloses, freundlich-lustiges Geplauder mit Nina - ich kann ja
kein französisch. Wobei der Beifahrer meinte, er könne
deutsch als er unsere Nationalität kannte und meine
mangelnde Sprachkenntnis bemerkte: "Ich liebe Dich!"
lachte er lauthals. Es war wirklich sehr witzig mit den
beiden.
Kaum
fuhren die Polizisten weiter, kamen die jungen Tunesier
schnurstracks auf uns zu und präsentierten einen
geradezu monströs wirkenden, kopfgroßen angeblichen
Bergkristall zum Verkauf. Der sah allerdings eher aus,
als käme er aus einer Glasschmelze. Wir lehnten dankend
ab und die Beiden trollten sich wieder.
Auch hier drehte ich einen kleinen Film (1,21Min.). Zu sehen im
wmv-Format
- 20,5MB (zu öffnen mit z.B. Windows Media Player
oder Winamp), da ist das Bild größer, oder in einer
kleineren
FLV-Version
- 5MB (zu öffnen mit Flash Player).
Wir fuhren dann schließlich auf ziemlich direktem Wege
über die C 48 nach Nadour, weiter nach Kondar und Sousse
(kurzer Halt beim Supermarkt) nach Hause. Es war eine an
Kilometern lange Strecke mit nur zwei Stopps. Darum gibt
es vom heutigen Tage auch nicht so viele Fotos. Diese
wollten wir wie jeden Abend über das Laptop auf eine
externe Festplatte überspielen. Doch, oh Graus! Das
Laptop gab nach wenigen Minuten keinen Piep mehr von
sich! Wenn im Haus nicht noch ein weiteres vorahnden
gewesen wäre, wären wir ganz schön aufgeschmissen
gewesen, denn unsere Speicherkarten hätten niemals für
die Masse an Fotos gelangt...
|