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Tunesien
11. März 2009 - 25. März 2009
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Aktualisiert am: 26.12.16
Elfter Tag - Lac Ichkeul
Sahline - Sousse - Enfida - Tunis - Protville - Menzel Bourguiba - Lac Ichkeul - Mateur - Tahent - Tebourka -
Tunis - Enfida - Sousse - Sahline
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Sonntag, 22. März 2009
(Alle 100 Fotos des Tages im Fotoalbum als "Collage")

Heute konnten wir uns endlich auf die große Fahrt gen Norden zum Nationalpark Lac Ichkeul machen - eine Strecke von mehr als 200km. Um halbneun am Morgen ging es los, über M'Saken auf die Autoroute A 1 Richtung Tunis.

In Tunis mussten wir höllisch aufpassen, dass wir uns im Schilderwald und den vielen Straßenverzweigungen nicht verfuhren, doch wir schafften es und verließen die A 1 einige Einfahrt zum Nationalpark Lac IchkeulKilometer hinter Tunesiens Hauptstadt um auf die P 8 Richtung Bizerte zu gelangen. Vorbei an Protville gelangten wir zum Abzweig zur C 151 die uns nach Menzel Bourghauiba führte und von dort aus war der Weg zum Lac Ichkeul überraschend gut ausgeschildert. So durchfuhren wir schließlich um viertel vor elf den Torbogen zum Nationalpark.

Die kleine Straße führte einige Kilometer durch das sumpfige Gebiet, dass einen großen TeilLac Ichkeul dieses Parks ausmacht und schlängelt sich dann am Fuße des Djebel Ichkeul entlang des eigentlichen Seeufers zum eigentlichen Eingang, an dem man von Parkrangern erwartet wird. Bei ihnen muss man sich mit Namen und Adressen in eine Liste eintragen und bekommt einen Parkplatz zugewiesen - der nochmals drei Kilometer weiter im Park direkt am Ufer liegt. Der Park war gut besucht. Viele hundert Menschen bevölkerten die Wege und Hänge, doch waren wir scheinbar die einzigen "westlichen" Touristen. Für Tunesier ist das Gebiet offensichtlich ein beliebtes Ausflugsziel. Und obwohl sie alle überall in der (geschützten) Natur picknickten, war hier kein Müll zu sehen!

Djebel IchkeulNachdem Nina unseren Wagen im Gewühl endlich sicher parken konnte, machten wir uns auf die kurze Suche nach einem geeigneten Rundweg. Dabei entdeckte Nina eine kleine Pechlibelle in einer Felsspalte. Es handelt sich dabei wohl um Ischnura graellsii, die Spanische Pechlibelle. Was unseren Weg anbelangte, folgten wir letztlich einfach den "Massen". Diese strömten über Treppen und einem schmalen Pfad einen steilen Hang hinauf - insbesondere die Frauen mit dafür ziemlich abenteuerlichem Schuhwerk...

Etwa auf halber Höhe dieser Anhöhe führte der Weg zu einem Ökomuseum. Da es dort aber sehrLac Ichkeul voll war, besuchten wir es nicht und ich kann somit auch nicht sagen, was sich genau hinter diesem Begriff verbirgt. An diesem Museum begann ein Rundweg, der um den Djebel Ichkeul herum führt - und diesen wählten wir. Er führte durch einen lichten Wald und bot auf weiter Strecke immer wieder Romulea spec. / Scheinkrokusschöne Ausblicke auf den See. Unser Hauptaugenmerk galt aber natürlich den Pflanzen. Leider war es jahreszeitlich für eine größere Artenzahl offensichtlich noch zu früh, denn es fand sich nicht viel. Und was sich fand, ließ sich aufgrund eines starken, sehr kühlen Windes nur sehr schwer vernünftig fotografieren... Da gab es vereinzelt Scheinkrokusse (Romulea spec.), Fedia-Arten und diverse Farne und ein auffallendes Bärlappgewächs, aber auch kleine Sedum-Arten und Hahnenfußgewächse sowie noch ein paarGlöckchen-Lauch (Allium triquetrum) weitere Arten, die ich noch nicht näher bestimmen konnte. Es fanden sich aber auch Pflanzen, die ich (hoffentlich richtig) benennen kann. Das unübersehbare, bis 3m hohe Gemeine Rutenkraut (Ferula communis), der kleine, dagegen fast unscheinbar wirkende Rankende Erdrauch (Fumaria capreolata) und der teilweise auf den Hängen in größerer Anzahl wachsende Glöckchen-Lauch (Allium triquetrum). Insekten fanden sich hier oben nicht - zumindest sahen wir keine. Auf die stießen wir erst, als der Weg wieder hinab zum See führte.

Lagria tenenbaumiDa flatterten ein paar Bläulinge umher, die sich bei näherer Betrachtung als "alte Bekannte" entpuppten: den auch bei uns vorkommenden und häufigen Hauhechel-Bläuling Polyommatus icarus... Spannender waren da doch die Funde eines größeren Wollkäfers (Lagria tenenbaumi), einer emsig den Boden absuchenden Wegwespe (Pompilidae spec. / keine in Deutschland vorkommende Art) und der Braunen Strandschrecke (Aiolopus strepens) - alles Arten, die es in Deutschland nicht zu sehen gibt.

Sicherlich gibt es hier später im Jahr noch viel, vielmehr zu sehen. Wenn wir nicht aufgrund derBaumartigen Wolfsmilch (Euphorbia dendroides) langen Hin- und Rückfahrt so wenig Zeit gehabt hätten, wären wir aber bestimmt auch auf mehr Arten gestoßen - doch so mussten wir uns leider beeilen. Um kurz vor zwei Uhr saßen wir dann auch schon wieder im Wagen und traten die Heimreise an. Schnell noch ein paar Fotos der Baumartigen Wolfsmilch (Euphorbia dendroides) gemacht, die in großen Kaffernbüffel / Syncerus cafferBeständen auf den Hängen des Djebel Ichkeuls wächst und dann waren wir auch schon wieder auf der Straße, die durch den eher sumpfigen Teil führte. Und dort sahen wir in der Ferne erst jetzt eine der Hauptattraktionen dieses Nationalparks: mehr oder weniger frei lebende Kaffernbüffel (der Park ist weitestgehend eingezäunt, von daher können diese Büffel da nicht raus).

Um in dieser kurzen Zeit, die wir in Tunesien waren, soviel wie möglich vom Land sehen wollten, nahmen wir nicht den gleichen Weg zurück, sondern fuhren auf die P 11 Richtung Stausee O. JoumineMateur. Wir hatten in der Karte eine Passstraße entdeckt, die uns spannend erschien und die suchten wir nun. Obwohl wir eigentlich nur der P 11 hätten folgen müssen, verfuhren wir uns in Mateur. Es gab dort einfach zu viele Straßenverzweigungen und kein einziges Schild. Doch schließlich fanden wir auch hier den richtigen Weg der sich durch eine herrliche Landschaft schlängelte. Am kleinen Stausee O. Joumine etwa 15km südlichwestlich von MateurLandschaft an der C 64 machten wir noch einen kurzen Stopp, ehe wir weitere 20km bis zum Abzweig nach Tahent fuhren. Dorthin ging es links auf die C 64 ab, die Passstraße, die uns in der Karte auffiel - und ja, die Straße war spannend! Nicht, weil sie so schlecht war, sondern wegen der traumhaften Umgebung! Staunenden Blickes durchfuhren wir diese grandiose Landschaft - ganze 50km! Es war dann schon traurig zu nennen, das Gefühl welches uns überkam, als wir dann die Ebene nach Tebourba erreichten und diese Schönheit verließen. Wir kamen nun ins recht dicht besiedelte Tal des Medjerda, Tunesiens längster und für die Wasserversorgung wichtigster Fluss. Doch er bot einen jämmerlichen Anblick. Eher als kleiner, schmutziger Bach kam er hier bei El Battan daher...

In TunisÜber die P 7 ging es nun weiter nach Tunis. Doch anders als bei der Hinfahrt war uns das Glück diesmal nicht ganz so hold - wir verfuhren uns in der riesigen, chaotischen Stadt. Nur Ninas Gelassenheit und ihrer Erinnerung früherer Durchfahrten und Aufenthalten ist es sicherlich zu verdanken, dass wir dennoch verblüffend stressfrei durch den Moloch kamen und die Autobahnauffahrt zur A 1 Richtung Sousse fanden.

Bis wir schließlich wieder in Sahline ankamen, war es schon dunkel. Wie jeden Abend, erwartete uns auch heute wieder ein köstliches Mahl zu Hause. Gesättigt und erschöpft von den vielen neuen Eindrücken, fiel ich schon um halbzehn in einen tiefen Schlaf...

   
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Stand: 26.12.16